Februar - die Welt steht Kopf

Stell dir vor, am helllichten Tag läuft der Teufel durch die Straßen - komplett mit Hörnern, Huf und Schwanz und einem blutroten Cape. Nachts setzt er sich in eine Ecke, spielt auf seiner Panflöte und er trinkt. Er trinkt sehr viel.

Was macht er hier? Nun, er will an ein Versprechen erinnern …

Dieser Teufel ist keine religiöse Figur, er ist nicht einmal besonders böse. Im Gegenteil. Er war einst Schutzengel und Hüter des Friedens eines Dorfes. Schutzengel? Der Teufel! Wo gibt es denn so was? Ihr habt es euch sicher schon gedacht, wir sind mal wieder in Südamerika, genauer in Kolumbien im Departamento Caldas.

Alles begann mit zwei Dörfern, die sich ewige Feindschaft geschworen hatten. Sie teilten sich ein Gebiet, aber sonst hatten sie nichts gemeinsam, denn das eine war eine Gemeinschaft von Schwarzen, Nachkommen derer, die einst als Sklaven nach Südamerika gebracht wurden und das andere war zusammengesetzt aus amerikanischen Ureinwohnern. Nach jahrzehntelangen Streitereien waren es am Ende zwei europäische Geistliche, die die beiden Gemeinden zu einem Dorf, Riosucio, zusammenschlossen und ihnen das Versprechen abnahmen, sich nicht mehr zu bekämpfen.

Und hier kommt der Teufel ins Spiel: Denn auch wenn er im Grunde ein guter Geist ist, so ist er doch nicht pingelig, wenn es darum geht, diejenigen zu bestrafen, die sich nicht an das Versprechen halten. Solange alles friedlich bleibt, kommt er, um ein ausgelassenes Fest zu feiern. Dieses Fest ist heute der „Carnaval de Riosucio“ und ein Beispiel dafür, wie Synkretismus funktioniert: hier vermischen sich alte afrikanische Tänze mit Zeremonien der Ureinwohner und Bräuchen aus Europa zu einer spektakulären Feier, die sechs Tage dauert.

Dieses Jahr musste der Karneval leider ausfallen, aber wer weiß, eines Tages ist er vielleicht eine Reise wert?

Quellen:

https://www.carnavalriosucio.org/INICIO.html

https://www.viviendocali.com/carnaval-del-diablo-riosucio/


Januar - der Eingang in das neue Jahr

Das letzte Jahr hat den meisten von uns die Pläne ordentlich über den Haufen geworfen. War euer Start in das Jahr 2021 dennoch wieder begleitet von neuen Vorhaben und guten Vorsätzen?

Wahrscheinlich ja, oder? So schnell können wir uns schließlich nicht entmutigen lassen. Wenn es euch so geht wie mir, dann habt ihr an Silvester mit der Hoffnung ins Feuerwerk geschaut, dass euer Jahr ähnlich grandios und unerwartet beginnen möge - grandios, weil es eben doch immer wieder schön anzuschauen ist, was die Raketen so veranstalten. Unerwartet, weil… na ihr wisst schon.

Dann beginnt der Januar. Es ist kalt, weiterhin lange dunkel und die schönen Weihnachtsbeleuchtungen verschwinden nach und nach. Noch dazu sind wir dieses Jahr weitestgehend auf die eigenen vier Wände reduziert. Woher soll nun die Motivation und die Energie kommen, all unsere schönen Pläne umzusetzen?

Wir können es der Natur gleichtun - sie scheint im Moment stillzustehen, aber unter der Schneedecke beginnen bereits die Vorbereitungen für einen neuen Lebensausbruch im Frühling. Ein Neustart muss schließlich nicht bedeuten, von Tag eins mit voller Kraft einzusteigen - langsam, aber dauerhaft, damit uns nicht schon vor dem Frühjahr der Atem ausgeht, kommt mir doch der bessere Weg vor.

Der Januar hilft uns schon dabei, nicht umsonst ist er nach dem römischen Gott Janus benannt, der Gott allen Anfangs und Eingangs. Er galt auch als Hüter und Schützer von Türen, Toren und Übergängen aller Art. Erinnert euch also immer mal wieder daran, wenn durch eine Tür oder ein Tor geht: Es geht voran!